3 Kormorane

3 Kormorane3 Kormorane

3 Kormorane
pechschwarz wie die Nacht
was für eine Vogelpracht
ihr nagelneues Keramikfederkleid
glänzt in der Sonne weit und breit.
Die Kormorane sitzen am Teich
nebeneinander, fabrikationsfigürlich alle gleich.
In ziemlicher Augennähedistanz
hockt da übergroß ein Lurch ohne Schwanz.
Solch einer wird gemeinhin Frosch genannt.
Er ist seit seiner Kindheit als hohles Steinzeug gebrannt.
Das Amphibium glotzt mit hartem Blick
auf ein Entenpaar, als ein Terracottastück.
Wäre da nicht noch der tönerne Fisch am Rand.
Er kielt bäuchlings auf dem Stein ohne jeden Verstand.
Dort reißt er sein Maul luftschnappend weit auf
und nimmt einen Sonnenbrand billigend in Kauf.
Ob die drei Kormorane wohl wissen:
Hier gibt es nun gar keinen Bissen.
Nicht einmal ein einsamer Steinbeißer schwimmt hier
überall nur steifes, erstarrtes Leben schier.
Drei Kormorane einfach so hingestellt
wie es dem Teichregisseur wohl gefällt.
Dem Teich scheint das irgendwie ganz egal –
Er weiß, was in ihm steckt: die genaue lebendige Zahl
kann er leider nicht nennen –
die wird die geheimnisvolle Natur nur kennen.
Übrigens in einem anderen Gedicht
von Ringelnatz – ihr kennt es nicht?
Da war am Ende nach einem vorsichtigen Stips
das Reh nur aus Gips.Kormoran

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