Mein neugieriger Kopf steht
seit Wochen täglich
vor jedem Blumenbeet.
Aber auch der Gemüsegarten
mit den vielen Reihensaaten
lässt meine Blicke senken
zu den ersten Keimgeschenken.
Seit Winterling und Schneeglocken
lass ich mich oft nach draußen locken.
Dort läuft geräuschlos eine Uhr,
die zeigt den Kalender der Natur.
Wenn ich heute vor dieser Iris staune,
bekomme ich sichtlich gute Laune.
Daneben wachsen stolz zwei Rosen,
die diese Welt bald herrlich belohnen. Weiterlesen
Blumen
Sechszehn Prozent
Eine Insel maiengrün, übersät von Blüten,
die muss ein besonderes Geheimnis hüten.
Madeira gleicht vielleicht einem Garten Eden.
Es scheint so, als wollten Pflanzen hier reden.
Bougainvilla, Hibiscus, Papageienblume
beduften die Insel zu prachtvollem Ruhme.
Agapanthus als Liebesblume bei uns hoch geehrt
säumt hier die Straßen, wo immer man fährt.
Noch nie habe ich so eine bunte Insel gesehen.
Wie konnte solch Traum in Erfüllung nur gehen? Weiterlesen
Unbekannte Blume
Unbekannte Blume
im mediterranen Morgenlicht
dein zartblaues Blütengesicht
kenne ich noch nicht.
Im Vorbeigehen
bleibe ich fast andächtig
vor dir stehen.
Ich muss zur dir hochblicken
doch voller Entzücken.
Eine solche Anmut
tut jedem Auge gut.
Du schwelgst nicht im Ultramarinblau
bist aber auch keine blässliche Frau.
Eher vornehm im Farbenniveau
machst du die Szene froh. Weiterlesen
Das Korn ist reif
Das Korn wird reif, der Erntetag
ist wohl zum Schneiden nah.
Ein Schatten auf dem Felde lag
deutet nur an, was hier geschah.
Kornblumen fehlen wie Kamillen
auch Ackerwinde klettert nicht.
Seit Herbizide lautlos killen,
ist roter Mohn nicht mehr in Sicht.
Was waren Kornfelder so fröhlich
im bunt durchtupften Sommerkleid.
Das Ernteholen machte selig.
Die Garben standen griffbereit.
Wenn Korn wurde dann eingefahren –
stapelt die Ladung schwindlig hoch –
ich half schon mit in jungen Jahren
und fürchtete mich etwas doch.
Für harte Arbeit gab’s gut Essen.
Auch klarer Korn war nicht sehr weit.
Ich werde die Zeiten nie vergessen.
Man schaffte viel in Einigkeit. Weiterlesen
Blumengefühle
Wenn Frühlingssonne Wärme macht,
Marienblümchen dazu lacht,
lässt seichter Wind die Lüfte hoffen,
bleibt Tulpenkelch besucheroffen.
Der Schneeglanz strahlt morgens so hell
Seine Blütenstiele wachsen schnell.
Zum Abend schließt sich manch Gesicht.
Des Mondes Blässe sehnt sie nicht.
Das Lungenkraut schaut eher bescheiden
will himmelblau sein Antlitz kleiden.
Doch altern seine Blütenblätter,
erscheint ein Lilarot dann später.
Sind Farben lauter stumme Sprachen –
oder sind Wohldüfte die Sachen,
über die Blumen kommunizieren –
dass Bienen den Verstand verlieren?
Verführerisch zur Blume drängt,
was oft die Taille eingezwängt.
Insekten schwärmen früh im Jahr
kommen den Narben dabei nah.
Wenn Pollenkorn dann überspringt,
Befruchtung wieder mal gelingt. Weiterlesen
Hausblumen
Seit Kindheitstagen kenn ich sie
Standen vor Fensterscheiben.
Konnt einige doch irgendwie
von ihnen gar nicht leiden.
Grüne Lilien wucherten allerorten
Sogar im Klassenzimmer.
Sie gab es lebend in zwei Sorten –
Ich kenn sie heut noch immer.
Die eine war gleichmäßig grün,
wie Gras – nur groß gewachsen.
Die andre weiß gestreift erschien
Farbwechsel in den Achsen.
Vermehren konnten sie sich gut,
trieben Ableger so reichlich,
Wer diese in die Erde tut,
hat Nachkommen dann leidlich.
Eine zweite Pflanze unvergessen
War ewig Schmuck von gestern.
Die Eltern haben sie besessen.
Heut darf ich drüber lästern. Weiterlesen
Gazania
Der Herbst ist da – Sturmschauerregen
Ist von Nordwest auf unsren Wegen.
Die Luft kühlt ab auf sieben, acht Grad
Der Wechsel traf doch ziemlich hart.
Am Sonntag war noch herrlich Sommer
Beinahe 25° noch vor dem Komma.
Die Vögel pfeifen, tirilieren
Wollen die Lust noch nicht verlieren.
In unserer Straße sind vorn Gärten,
da will man nicht gerade ernten.
Sie sind mit Blumen meist bestückt,
wo nicht ein Rasen Boden schmückt.
Ich gehe gerne dort spazieren
Und meine Blicke die verlieren
Sich in dem, was Nachbarn blüht –
Erfreut es mir doch mein Gemüt.
Heut bleib ich bei der Blume stehen,
die ich von weitem nur gesehen,
die aus der Ferne prachtvoll blinkt
in schönsten Farben fast ertrinkt. Weiterlesen
Calendula
Vom wärmsten Gelb
Zum leuchtendsten Orange
Reicht die Farbentranche
Ziemlich gute Freunde
Sind im Gartenbeet
Die freundlichen Ringelblumen
Im frühen Sommer und im Herbst noch spät –
Sie hatten sich selber ausgesät –
Strahlen ihre Blütengesichter
In einfarbig schlichtem
Und doch so dichtem
Üppigen Couleur
Petite fleur.
Auch als Studentenblume bekannt –
Diese hatten sie gern zur Hand,
Um der Liebsten zu imponieren – Weiterlesen
Blumenerde
Für den Garten
ist fast alles käuflich –
Gottlob kommt nur wenig
aus der Natur.
Der Markt wirbt heftig und auch häufig
Er bleibt der Kundschaft auf der Spur.
Für Blumenpracht da braucht man Erden.
Die sind in Plastiksäcken abgefüllt
So kann das mit dem Blühen werden
Von Oberstdorf hinauf bis Sylt.
Besuche ich ein Gartencenter,
Erleb ich dort die pure Qual.
Denn Erden grad als halber Zentner
Sind feilgeboten ohne Zahl. Weiterlesen
Blütennachlese
Der Martinszug ist nimmer weit.
Tage jetzt früher dunkeln.
Der Wind von Blätterlast befreit –
Laternenlichter funkeln.
November ist die graue Zeit,
da Astern, Heiden blühen.
Bald kommt der Tag, an dem es schneit.
Und Öfen feurig glühen.
Doch heut ist es noch ziemlich mild.
Der Frost muss vorerst warten.
Ich mache mir ein buntes Bild
Von Blüten hier im Garten.
Vereinzelt treffe ich im Beet
Noch frische bunte Farben.
Andres verfault daneben steht,
Blumen, die längst schon starben. Weiterlesen