Grün nachgedacht

Grün nachgedacht

Fünfundzwanzig Jahre ist es nun schon her –
die Familie war gewachsen – Raum musste her.
Das Haus stieg in die Höhe –
auch drum herum gab es Not.
Dort entstanden überdachte Flächen
als mehr Wohnungsangebot.
Die Dächer der Nebengebäude blieben beide flach.
Da wurde der Wunsch nach Begrünung bald wach.
Schweißbahn, sandbeschichtet wollten wir so nicht sehen.
Es sollte mit dieser Fläche etwas besseres geschehen.
Ein Wachstumssubstrat mit recyceltem Schutt
war für die kleinen Pflanzen ausreichend und gut. Weiterlesen

Osterpilze

Osterpilze

Eigentlich sind meine Blicke zur Zeit blütenfixiert
doch dann passiert
etwas Sonderbares im Garten.
Das konnte ich kaum so erwarten.
Drei seltsame Pilze kamen wohl über Nacht –
was mich ziemlich stutzig macht.
Große Pilze im April –
macht die Natur jetzt, was sie will?
Dann dämmerte mir ein klärendes Licht.
Gibt es im Frühling Morcheln nicht?
Ganz schnell stand dann fest:
Hier gibt`s Morcheln zum Osterfest. Weiterlesen

Silberblätter

Silberblätter

Der Morgen ist sehr jung
und Sonne steht noch tief
in dieser Dämmerung
bleibt Licht so flach und schief.
Die neuen Seerosenblätter
tauchen vom Grund her auf.
Das milde Frühlingswetter
beschleunigt den Verlauf.
Weinrot zeigen sich Teller,
sie schwimmen auf der Haut.
Wird es nun immer heller,
das Blatt bald grün ausschaut.
Heute zur frühen Zeit
erscheinen Silberspiegel. Weiterlesen

Vieltriebig

Vieltriebig

Im späten Herbst nach der ersten Frostnacht
hat Eiseskälte sie umgebracht.
Von der Kermesbeere blieb nur der Stiel –
sein Blätterwerk ein Trauerspiel.
Der lange Schaft vertrocknete bald
und ohne große, körperliche Gewalt,
ließ sich die stolze Pflanze brechen.
Am Ende siegten ihre Schwächen.

Jetzt im April sehe ich den Stumpf,
wo abgebrochen einst der Rumpf.
Um den verblichenen Faserstiel
kommt reichlich Leben neu ins Spiel.
Ein Kranz von Trieben strebt ans Licht. Weiterlesen

Vom Reiz der späten Blüte

Vom Reiz der späten Blüte

Fast geht es mir ein wenig zu schnell,
wenn ich jetzt neue Blüten zähl.
Was gestern noch verschlossen blieb,
öffnete sanft der Frühlingstrieb.
Primeln, Tulpen und Narzissen
um ihre bunte Schönheit wissen.
Sie zeigen sich in bester Farbe
locken von weitem hin zur Narbe.
Die Zeit der Anmut währt nur kurz.
Danach erfolgt oft tiefer Sturz
der Kronenblätter auf die Erde,
dass Humus irgendwann draus werde. Weiterlesen

Vom letzten Jahr

Vom letzten Jahr

Wie spannend zeigt sich Frühlingszeit.
Knospen sind täglich platzbereit.
Blüten beherrschen nun das Bild
von schlehenweiß bis tulpenwild.
Das Gras, das ewig stumpf erschien,
ist binnen Tage jugendgrün.
Nicht alles, was das Aug erspäht,
erscheint in frischer Qualität.
Der Frühjahrsputz quer durch den Garten
darf jetzt wohl länger nicht mehr warten.
Vom letzten Jahr blieb so viel liegen
Verstreute Blätterreste wiegen
windtrocken meist wenig nur an Gewicht.
Doch wenn die Märzwolke aufbricht,
dann wird die Laubschicht tonnenschwer
und klebt am Rechen fest wie Teer. Weiterlesen

Als ob vom Himmel Farben regnen

Als ob vom Himmel Farben regnen

Unser Nachbar ist sehr kreativ
Was hier zu sehen – etwas schief
ist ein in den Raum gestelltes Objekt,
das sich befreit zum Himmel reckt.
An sich verkörpert es nur Glas,
hat von der Tür etwa das Maß.
Dann nahm der Künstler Acrylat
ließ Farben fließen bunt und satt.
So stand die Wand auf grüner Au –
wenn dann der Himmel auch mal blau –
dann war der Garten kunstbestückt
etwas aus der Konvention entrückt.
Der letzte Winter war verregnet.
Dem Werk ist da kein Schnee begegnet.
Der Hintergrund blieb herbstlich grau. Weiterlesen

Im Schneetau geboren

Im Schneetau geboren

Das bisschen Schnee von gestern taut.
Was dottergelb hervor hier schaut,
sind Winterlinge deren drei –
sehnen den Frühling schon herbei.
Vor Tagen föhnte warm das Wetter.
Aus dem Boden trieben grüne Blätter.
Bad schob sich hoch ein Knospenrund.
Am anderen Tag war es hier bunt.
Frühlingserwachen währte kurz.
Beim nächsten Winterkältesturz
streuten die Wolken Schneekristalle. Weiterlesen

Sanddornlese

Sanddornlese

Im Garten steht ein Sanddornstrauch
da landet nun manch hungriger Bauch.
Der Tisch ist hier noch reich gedeckt
Denn Frucht an Frucht am Zweige steckt.
Im Garten gibt´s nicht mehr viel zu holen.
Birnen und Äpfel sind verschollen.
Die meisten Beerensträucher sind längst leer
Im späten Sommer endete der Verzehr.
Kornelkirschen gab es dieses Mal viele.
Am Boden liegen Stein und Stiele.
Die Trauben vom süßen und wilden Wein
sind auch verdaut – so soll es sein.
Der Holunderbusch mit schwarzen Beeren
lockte sehr bald schon zum Verzehren. Weiterlesen