Tief beschneit liegt alles dar.
Reif verzuckert Knospenspitzen.
Schneidend kalt, die Luft klirrt klar.
Frost sticht in die letzten Ritzen.
Alles Leben scheint erfroren.
Mäuse kriegen rote Ohren.
Pflanzen halten strengste Ruh,
denn der Winter deckt sie zu.
Horch, was gurgelt, flüstert leise
unter mächtig starkem Eise
plätschert helle Melodie
klare Töne – hörst du sie?
Solche Laute musst du finden,
selbst wenn Kälte dich zerbeißt.
Auf und ab die Töne schwingen,
bis dann doch das Eis zerreißt.
Blankes Wasser glucksend plaudert
mal mit Ästen, mal mit Stein.
An den Rändern wird gezaubert
kristallin, zerbrechlich fein.
Vor mir liegt die kleine Quelle
herrlich grün ihr Winterpelz.
Zarte Moose in der Welle
schmücken samtig harten Fels.
Nur ein Meter, der bleibt offen,
junger Bach reist unterm Eis.
Unsere Quelle, die lässt hoffen,
auf mehr Farben denn als Weiß.
Vom Eise befreien sich alle Quellen.
Die Winterkraft stets unterlag.
Warm bleiben Grundwasseraustrittsstellen
getreu wohl bis zum Jüngsten Tag.
Leider sind die meisten Quellen in Beton gefasst
Ich kenne wohl über tausend Quellen. Die meisten sind gottlob nicht in Beton gefasst – aber natürlich viel zu viele.
Manche Quelle trägt ihr Schicksal mit Fassung.