Wurmgestein

Wurmgestein

Das wilde Meer in seiner Flut
wirft an den Strand so manches Gut.
Zu allermeist spült es die Schalen
von Muscheln her in großen Zahlen.
Tote Krebse und verblichne Quallen
auf Ufersand letztendlich prallen.
Hochinteressant sind all die Sachen,
die Rätsel ihrer Herkunft machen.
Ein Flaschenglas weich rund geschliffen
hab ich schon öfter aufgegriffen.
Was füllte diese in frühen Zeiten,
bevor begann das Wellenreiten?
Wer trank aus ihr mit seinem Mund –
was war fürs Schlucken wohl der Grund? Weiterlesen

Algarve

Algarve

Kalkiges Gestein im Clinch mit dem Meer
bringt phänomenalen Küstenzauber her.
Ewiglich frisst sich hier Wellenkraft
tief in die Felsen, bis sie es schafft,
diese zu höhlen und gänzlich zu bohren,
Grotten zu bauen mit riesigen Toren.
Als hätte der Atlantik Orakel gebaut
Mystisch, fast heilig manch Höhle ausschaut.
Türkisblaues Wasser schwappt unentwegt,
brandet an die Wände, bis es sich zerlegt
in sanftere Wellen, die die Seiten berühren,
um hier nur zu weicheren Formen zu führen.
Zerlegter Felsen zertrümmert zu Sand.
Ich beuge mich nieder und streichle den Strand.
Zerschundene Felsen durch Gezeiten geprägt
hat weiches Wasser schroff hier zersägt. Weiterlesen

Nur Schnee von gestern

Nur Schnee von gestern

Das sieht schon ziemlich affig aus:
Ein Schimpanse weiß im Morgenschnee
Doch diesen kleinen Augenschmaus
ich längst schon nicht mehr vor mir seh.
Fast so schnell, wie er zu Boden sank
schmolz der Schnee auch wieder fort.
Der Winterepisode gebührt mein Dank
für diesen so zartweißen Ort.
Ein paar Stunden zeigt sich hier Idylle
ein Wintermantel gerad für einen Tag.
Da kommt schon etwas Vorfreudestille,
die ich zur Weihnachtszeit gern mag. Weiterlesen

Ihr Rinderlein kommet…

Ihr Rinderlein kommet …

Ihr Rinderlein kommet
heraus aus dem Stall.
Zum Kreisel her kommet
am besten gleich all.
Und seht,
in dieser frischfreundlichen Nacht
da haben die Gräser
frisches Grün euch gebracht.

Oh seht auch die Blätter
so richtig im Saft.
Die fresst ihr dann später –
das bringt euch viel Kraft.
Ihr könnt friedlich grasen
ist Weihnachtszeit.
Und kurz wird der Rasen
hier weit und breit. Weiterlesen

Die schwarze Pest

Die schwarze Pest

Da hocken sie die schwarzen Vögel.
Sie sorgen sich um Kind und Kegel.
Gedeckt wird immer nur mit Fisch
bei Kormoranen stets der Tisch.
Wenn sie beherzt ins Wasser tauchen,
all ihre Schwimmkraft dort gebrauchen,
dann hat es mancher Fisch schon schwer
bei hochrasantem Begegnungsverkehr.
Im Jagen ist der Kormoran geschickt.
In Vogelrudelbildung glückt
es, einen Fischschwarm eng zu treiben,
um reiche Beute dann zu schreiben.
Im Meer, wo Fische reichlich leben,
kann man vom Überfluss wohl geben.
Den Kormoranen geht es hier gut –
belohnt wird frecher Tauchermut.

Der Angelfreund auf dem festen Land
sieht solche Vögel kaum entspannt.
Der Kormoran gilt ihm als Feind.
Sein Fischfanghunger der vereint
die Freizeitfischer, hart zu kämpfen:
die Kormoranzahl arg zu dämpfen. Weiterlesen

Muschelmeer

Muschelmeer

Warum liebe ich so die brausenden Wellen,
die im Strandsand berstend in sich zerschellen?
Weshalb erfüllt mich der unendliche Horizont,
der von tiefster Sonne so feurig besonnt?
Meia Praia heißt dieser faszinierende Flecken,
wo ausufernde Wasser Muschelschalen belecken.
Eigentlich nur tote Skelette kalkmanifestiert
sind sie durch Fluten an den Strandsand saltiert.
Ein Meer halber Schalen bezeugt altes Leben.
Im tieferen Wasser wird es Natürliches geben.
Venus- und Herzmuscheln sind aufs Engste vereint.
Dezembermorgensonne mild auf sie scheint.
Als Stillleben am Strand tost es hier richtig laut.
Die Front frischen Wassers stetig Walzen aufbaut.
Auch im Alter das Sammlerherz mitunter erwacht.
Durch schönste Conchylien die Begierde erwacht. Weiterlesen

Vor Anker liegen

Vor Anker liegen

Vor Anker liegen,
sich sicher wiegen,
schenkt Ruhe und Frieden.
Beschieden
ist das nur einem Teil.
Dem ist die Welt heil.
Ausgebootet
in Armut gelotet
lebt eine dritte Welt
fast ohne Geld.
In diesem Hafen
schlafen
Fischerboote zumeist.
Leider beißt
kaum noch ein Flossentier
im Wasser hier.
Gleich nebenan
ziehen Luxusyachten in den Bann.
Sauber und gepflegt
werden sie gehegt
vom Personal
für den Fall,
dass der Besitzer will auf die See
mit Champagner zum Tee. Weiterlesen

Haubenlerchen

Haubenlerchen

Eigentlich war es ein Stück Unland.
Denn niemand zur Zeit wohl fand
eine Nutzung für dieses karge Erdenstück.
Nicht nur ein Vogel fand hier sein Glück.
Weit nach Südeuropa musste ich reisen,
um solch eine Brache ehrlich zu preisen.
Stand an diesem Ort irgendwann ein Haus?
Wann kamen die Planierraupen heraus?
Wurde alles dem Erdboden gleich gemacht –
damit die Natur wieder kommt und langsam lacht?
Spärlich sprießt etwas an Vegetation.
Doch Nacktheit der Erdhaut überwiegt schon.
Solche lückenhaften Bodenstellen
entwickeln sich ähnlich wie Quellen.
Aus der freien Erde quillt Lebensraum –
für manche Arten erfüllt sich ein Traum.

Ein paar Haubenlerchen traf ich an diesem Ort.
In meinen Erinnerungen flogen sie schon lange fort.
Als Kind sah ich sie in unserem Baugebiet –
dort, wo man zu der Zeit noch Häuser vermied. Weiterlesen

Wasserkreislaufgeflechte

Wasserkreislaufgeflechte

Die Sonne kratzt am Horizont.
Ich sitze äußerst ungewohnt
über tausend Meter in der Höhe.
Was ich da unten riesig sehe,
ist schillernd eine Wasserwelt,
die mir den Kreislauf schnell erzählt.
Im flachen Licht wird Wasser Gold.
Das nahe Meer zur Küste rollt.
Ein großer Fluss kurvt weit durchs Land
bringt neuen Sand zum alten Strand.
Auf dem Weg dahin fließen nach und nach
von beiden Seiten Bach um Bach
in diesen Wasserstrom hinein
über allem eitel Sonnenschein. Weiterlesen