Was sollte ich eigentlich prophezeien?

Was sollte ich eigentlich prophezeien?
Es gibt eine Reihe von Menschen,
die zunehmend problemorientiert denken.
Vielleicht gehöre ich auch dazu -
 ich will mir selbst nicht zu viel
Eigenbeachtung schenken.
Ich hatte das Glück, an manchen Stellen der Welt
etwas tiefer blicken zu dürfen.
Ich durfte hier und da ein kleines bisschen 
weiter als andere schürfen.
Die Lebensräume Wasser und Boden
sind mir vielerorts ziemlich vertraut.
Da hab ich mein Leben lang etwas näher
und privilegierter hingeschaut.
Auf das Problem mit dem Bodenschutz
habe ich mich Jahrzehnte lang stärker fokussiert.
Ich wollte sehr genau wissen,
was unten im Boden so alles passiert.
Manchmal schaute ich in fast ideale Lebensraumverhältnisse
vom Bodenleben in wilden Waldräumen.
Da begann der Biologe in mir beinahe
von Natürlichkeit in dieser Welt zu träumen.
Der Blick tief versenkt in den Maisacker hinein
rief  mich zurück in das verwüstete Bodendasein.
Der Vergleich zwischen gutem Wald und bösen Feld
der zeigte mir das Gesicht der vom Menschen betrogenen Welt.
Da gab es aber ein noch weit schlimmeres Problem unserer Zeit.
Die fortschreitende Bodenversiegelung
kommt einer heimtückischen Krankheit gleich
mit tödlichem Leid.
Der Bodenverbrauch produziert täglich neue Bodenleichen.
Der Mensch braucht mehr Platz-
da muss mehr und mehr lebendiger Boden weichen.
Wie sieht denn eine Prognose für die Mitwelt eigentlich aus?
Was für eine lebendige Welt 
steht uns da künftig ins Haus?
Wir sind bei jedem neu gepflanztem nachwachsenden Stück Holz
schon auf einen minimal geringeren Artenschwund schon stolz. 
Für die Alten ist es nur schwer zu ertragen,
dass ihre Enkel von verschwundener heimatlicher Natur
nur noch erfahren vom Hörensagen.
An manchem Vogel
manchem Käfer
mancher wilden Biene
manchem Schmetterling
leider das Totenhemd hängt.
Meine Seele zittert, 
mein Verstand  quält sich,
wenn er prophezeiend in die Zukunft denkt.
 

Speiübel

Speiübel
Nicht auf den Boden spucken!
Auf dieses Schild muss ich schon zweimal gucken.
Seit wann hat unser Boden solchen Wert,
dass etwas Speichel ihn bereits entehrt?

Bitte die Füße abtreten!
Darum wird andernorts harsch gebeten.
Das bisschen Erde unter den Schuhen
darf wohl nicht auf sauberen Böden ruhen.

Betreten der Grünanlagen verboten! -
obwohl unzählige Köter hier koten.
Der kleine Park am Rande der Stadt
sein Grün wohl nur zum Anschauen hat.

Der Zutritt ist strengstens versperrt!
Was hinter dem Zaun liegt, ist von Wert.
Hier wird Terrain scharf geschützt.
Ob das auch dem Bodenwohl nützt?

Nicht auf den Boden spucken!
Wie kann man so etwas nur drucken.
Manch Wurm fühlt sich sehr geschmeichelt,
wird ihm der Boden vorgespeichelt. 

Der Weg ins Leben

Ein Weg ins Leben

Über den Flächenverbrauch will z. Z. keiner sprechen.
In der grassierenden Wohnungsnot brechen
Ziele des Bodenfreiflächenschutzes wie ein
Kartenhaus in sich zusammen.
Denn viel zu wenige Schaufelbagger rammen
ihre Zähne in noch intakte Bodenökosysteme hinein.
Wohnungsbau muss in Wirtschaftswachstumszeiten einfach nur sein.

Es gibt Orte, da rudert die Natur ein wenig zurück –
so wie bei diesem ungepflegten Wegesstück.
Die Betonplatten sind vom hohen Alter gegerbt.
Das freudlose Grau durch Moose und Pflanzen gefärbt.
Der anfangs leblose Weg bekommt eine atmende Haut,
die für die meisten Menschen unordentlich ausschaut.
Wie viele Arten sind hier bereits wieder angekommen? Weiterlesen

Boden wird wertvoller!

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Boden wird wertvoller!

Was stand da heute so fett geschrieben –
ich habe meine Augen verwundert gerieben:
Der Boden wird hierzulande immer teurer
und das ganz ohne jegliche Mehrwertsteuer.
Doch nicht der Erhalt ist uns ganz viel wert,
nein – nur wer den Boden endgültig zerstört,
der zahlt jetzt dafür einen höheren Preis
Nicht jeder aller Bauherren ja der weiß,
dass dieses Geld in dieser schnellen Welt,
den Flächenverbrauch kaum ein wenig aufhält.
Freiflächenschutz für lebendige Erde
bleibt allenfalls eine Alibi-Gebärde.
Solange der Konjunkturmotor raucht,
wird hemmungslos Boden tagtäglich verbraucht. Weiterlesen

BODEN will LEBEN!

BODEN will LEBEN!

Sollte es nicht endlich ein neues Motto geben?
Eigentlich ganz einfach: BODEN will LEBEN!
Es gibt doch so viel an Wald, Feld und Flur –
da soll sie halt leben die Bodennatur.
Das Gewürm und Geassel und Tausendgebein
hat beileibe noch Flächen zum Glücklichsein.
Mann braucht gar nicht lange erst Auto zu fahren,
da riecht man die Waldluft seit ewigen Jahren.
Lila Kühe sie grasen auf märchengrüner Au –
und da reden doch die Leute vom Bodenklau.
Unser Land braucht flächenweit wieder Baukonjunktur.
Zum Ausgleich dafür gibt es Ersatz für Natur.
Der Boden kann sich gottlob nicht wehren,
selbst wenn sich die Verluste dramatisch vermehren.
Wir verlieren den Boden unter unseren Füßen
und müssen mit Zukunftslosigkeit dafür büßen. Weiterlesen

Gibt es das geniale Herbizid?

P1130911Gibt es das geniale Herbizid?

Partielle Pflanzenlosigkeit
ein Saatbeet ohne Konkurrenzen
ein Wirkstoff mit kürzester Halbwertzeit
wird fast zum Spiel ohne Grenzen.
Die Wunderdroge Glyphosat
kann jeden Aufwuchs hemmen.
Bekannt geworden als Roundup
soll es all Unkraut dämmen.
Es wirkt auf jedem grünen Blatt
was nicht genmanipuliert.
Die Pflanzen sind bald matt und platt,
denn Leben hier verliert.
Die ganze Welt kennt Glyphosat:
die Wunderwaffe der Chemie.
Wer dieses Herbizid in Händen hat,
herrscht über Leitmagie. Weiterlesen

Bodenfurchtbarkeiten

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Bodenfurchtbarkeiten

Wenn ich den Erdboden genauer betrachte,
bekomme ich es mit dem Fürchten zu tun.
Über lange Zeit im Leben ja da dachte
ich, das Erdreich würde noch gut in sich ruhn.
Luft wie Wasser schienen mir weit mehr bedroht.
Der Boden funktionierte in Wald und Feld – fast überall.
Doch die schleichende, zerstörende Bodennot
wird vielleicht zum bösesten Zukunftsknall.
Die schlimmste aller Furchtbarkeiten bleibt seine Versiegelung,
wenn Boden verschwindet für immer von der Oberfläche.
Ob stahlarmierte Betonierung oder Teerasphaltierung
jeder weiß, wovon ich so trostlos hier spreche.
Eine landesweite Furchtbarkeit offenbart ein Gewerbe,
das Boden bis an seine Grenzen belandwirtschaftet.
Aus dem mittelalterlichen, kulturell bäuerlichen Erbe
ist eine Großindustrie entstanden, die für Boden nicht haftet. Weiterlesen

Vom Baufieber zum Bodentod

BodenVom Baufieber zum Bodentod

Historisch niedriges Hypothekenzinsniveau
macht viele Bauwillige stark und froh.
Wozu noch staatliche Abschreibmodelle?
Selbst mit stattlichem Baugeld geht Abzahlung auf die Schnelle.
400 000 neue Wohnungen werden pro anno gebraucht,
in denen schnellstmöglich der Schornstein raucht.
Bagger scharren mit den Schaufeln, Kräne recken sich.
Nach verkürzter Bauplanung kommt erster Spatenstich.

In vielen Städten scheint das Baufieber ausgebrochen.
Es wird viel vom Neubau im Grünen gesprochen.
Eine Firma zu finden, das ist schon ziemlich schwer.
Es drängeln die Aufträge von Tag zu Tag mehr.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde im Land befunden:
Wir haben den Boden längst genug schon geschunden.
Fast 20 Prozent der Flächen mehr oder weniger versiegelt
zu Straßen geteert, zu Häusern verputzt und verziegelt.
Die Krankheit des Bodens hieß bald: der Flächenfraß
Der Verlust an lebendigem Boden überstieg jegliches Maß.
Als oberstes Ziel wurde hoffnungsvoll spekuliert,
dass unser Land keinen weiteren Grund an den Bau verliert. Weiterlesen

Sperrfristen

P1130030Sperrfristen

Ach wie ist doch der Herbst so schön.
Jeder kann die Natur noch blühen sehen.
Jetzt wenn vom Baum die letzten Blätter stürzen,
Güllearomen die Martiniluft würzen.
Bis Mitte November darf auf Grünlandflächen
die deftige Sprache der Düngung noch sprechen.
Die Güllebunker müssen für den Winter geleert.
Das widrige Wetter eine späte Ausfuhr versperrt.
Das Wiesengras zur Zeit fast frühlingsgelaunt
ist über die Nahrung mehr als erstaunt.
Mit winterlicher Kälte gehen Pflanzen doch schlafen.
Da empfinden sie den Stickstoff fast wie Strafen.
Das Wachstum im Moment zwar noch angeturnt,
wird mit dem Froste dann richtig verlernt.
Die Gülle ist ratlos – keiner kann sie jetzt brauchen.
Da muss sie ganz tief ins Grundwasser abtauchen.
Aber vielleicht bleibt es ja weiter so warm und mild.
Da passen die Kühe ins Weihnachtswiesenbild.
Heiligabend wird morgens der Rasen gemäht.
Zwischen den Feiertagen wird dann Spinat gesät. Weiterlesen

Vom Maise befreit…

P1030882Vom Maise befreit…

Vom Maise befreit sind Ackerflächen,
des Häckslers Maul wollte sie alle.
Scharfe Zähne reife Kolben zerbrechen
Es kaut die Ernte bald das Vieh im Stalle.
Der Mais stand einsam oft mit sich geklont.
Kein Gesellschaftspflänzchen fand bei ihm Asyl.
Vorm Herbizid blieb keines hier verschont –
Die brachte Bauer mehrfach fies ins Spiel.
Der heiße Sommer stieß die geilen Pflanzen
in neue Höhen – düngerhochgedopt.
Am Acker selten Mücken glücklich tanzen.
Der Wertschöpfer nur gern den Zuwachs lobt.
Vom Pflanzenleib bleiben nur Strünke stehen –
multipel zerfetzt durch kalten Messerschnitt .
Oh Wunder –
jetzt kann man wieder die Landschaft sehen! Weiterlesen