Körnerfresser

Körnerfresser

Jeden Tag meist zur gleichen Zeit
mach ich mich wieder zum Füttern bereit.
Der Hühnerstall liegt ein paar Schritte vom Haus.
Ich laufe zum Stall immer nur geradeaus.
Vom Federvieh werde ich gackernd empfangen
Denn da werd ich ins Kornfass tief hinein langen,
um dann Getreide weit zu verstreuen.
Hastiges Picken wird mich dann wohl erfreuen.
Da kein Mangel herrscht, fehlt jeder Futterneid.
Alle Hühner fressen voller Zufriedenheit.

Doch da sind noch zwei Haustiere der besonderen Art,
ein älterer Ganter, den das Schicksal traf hart.
Vor Jahren verlor er seine Frau durch Fuchsattentat
Eine Virus raubt ihm ein Auge – so dass er eines nur noch hat.
Den Theo füttere ich. Er meldet sich sehr laut.
Er wird erst wieder ruhig, wenn er Körner schnell kaut.
Dann ist da noch der junge Morinkahahn.
Der Alte (Herr der Hühner), der zog ihm den Zahn.
Er war stets der Gejagte – immer nur auf der Flucht.
Da hab ich eine Lösung für ihn dann gesucht.
Er läuft frei vorm Gehege bei Gans und den Schafen
und darf auf der Raufe ungehetzt, ruhig schlafen.
Auch diesem Hahn werden separat Körnern gestreut.
Er lebt nun entspannter, was nicht nur ihn jetzt erfreut.

Doch nun komme ich zur eigentlichen Geschichte,
über die ich verwundert einfach kurz hier berichte.
Als dem Hahn und der Gans die Körner gut schmeckten,
und sie dabei wie immer die Köpfe hoch reckten,
da kam plötzlich eine Amselfrau zu den beiden herbei,
fraß deren Körner, als sei gar nichts dabei.
Eine Drossel schluckt Weizen, pickt Maiskörner weg –
was sind das für Welten – heiligt der Hunger den Zweck?
In der Not frisst man fast alles – doch die Not war nicht da.
Würmer zu finden, das war einfach und lag ziemlich nah.
Denn die kamen nach dem Regen von allein ans Licht.
Vielleicht waren es zu viele – die Drosseln wollten sie nicht.
Seit heut sind sie Körnerfresser – man lernt ja nie aus.
Ich schüttele nur den Kopf und verzieh mich ins Haus.

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