Mispeln

Mispeln

Ich freue mich am Mispelstrauch
Zuerst an weißen Blüten.
Er liefert schöne Früchte auch
Umrankt von alten Mythen.
Die braunen Mispeln reifen spät,
Der Frost will sie erweichen,
In Weingeist danach eingelegt,
kannst du Likör bald reichen.
Die reife Frucht schmeckt eher fad –
Doch Drosseln sie gern fressen.
Wer Zucker, Zimt, Vanille hat,
mag Konfitüre essen.
Gewürze schaffen so zum Schluss
Ganz speziell Geschmäcke.
Wenn Frucht allein bringt eher Verdruss,
Die Mittel heilgen Zwecke.
Wie oft im Leben hilft ein Trick.
Man greift tief in die Kiste.
Aroma gibt den letzten Kick –
Kommt auf Rezeptens Liste.
Der Mispel fehlt allein Esprit.
Kein Mensch will sie so schmecken.
Gewürzt nicht nur mit Fantasie
Kann sie Gelüste wecken.
Der Vogel braucht dies Beiwerk nicht,
Futtert vom weichen Fleische
Und ist ein Konkurrent in Sicht,
Kämpft er mit viel Gekreische.
Veredelt sei die Mispelfrucht –
Wo wir so viel verschönen –
Wer immer nach Besondrem sucht,
muss sich oft selbst verwöhnen.

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