Muschelmeer

Muschelmeer

Warum liebe ich so die brausenden Wellen,
die im Strandsand berstend in sich zerschellen?
Weshalb erfüllt mich der unendliche Horizont,
der von tiefster Sonne so feurig besonnt?
Meia Praia heißt dieser faszinierende Flecken,
wo ausufernde Wasser Muschelschalen belecken.
Eigentlich nur tote Skelette kalkmanifestiert
sind sie durch Fluten an den Strandsand saltiert.
Ein Meer halber Schalen bezeugt altes Leben.
Im tieferen Wasser wird es Natürliches geben.
Venus- und Herzmuscheln sind aufs Engste vereint.
Dezembermorgensonne mild auf sie scheint.
Als Stillleben am Strand tost es hier richtig laut.
Die Front frischen Wassers stetig Walzen aufbaut.
Auch im Alter das Sammlerherz mitunter erwacht.
Durch schönste Conchylien die Begierde erwacht.
Ein paar Stücke vom Traumort möcht ich nur haben –
wertlose Schalen werden zu Erinnerungsgaben.
Meine Fantasie stellt sich vor, wie Muscheln filtrieren –
niemals den Strom des Wassers aus den Kiemen verlieren.
Stört sie irgendetwas, fällt die Muschel ins Schloss
Keine Kraft dieser Erde bringt sie wieder los.
Es braucht seine Zeit, dann öffnete sie eben
einen winzigen Spalt, will sie erst nur heben.
Etwas Wasser strömt ein in den Mantelraum
berührt dabei kosend einen zarten Saum,
in dem manche Muscheln kleine Augen besitzen,
die sie vor Feinden wohl etwas beschützen.
Doch zurück in das so üppige Schalenmeer.
Es zeigt mir, das Meer ist hier keineswegs leer.
Hier darf etwas Schöpfung auf Zukunft hoffen.
Das Schicksal der Fische scheint weniger offen.

Hinterlasse einen Kommentar